Die Dämmerung bricht herein, vor dem Busfenster ziehen Bananen, Kakao- und Papayaplantagen vorbei. Es wird dunkler,es wird wärmer – es wird gewohnter.
Was vor einigen Monaten noch eine unbekannte Stelle auf der Busfahrt in die Hitze, irgendwo im Dauergrün des Amazonas war, ist jetzt auf den Meter genau bestimmbar – der Beginn vom „Tal von Méndez“.
Die Temperatur steigt nochmal, die Luftfeuchtigkeit fällt leicht – für den Touristen nicht fülbar, für den Einheimsichen nichts Besonderes, fuer den Kakao das Lebenselexir.
Diese Grenze bedeutet aber nicht nur, dass hier Kakao waechst, hochwertiger und produktiver als in den meiseten anderen Regionen der Welt – es bedeutet auch, dass ich nach 7 Tagen wieder „zu Hause“ bin.
Nach 5h im Kanu, 5h im Taxi und 4h im Bus; nach gegrillten Eichhörnchen, rohen Maden und vergorenen Maisbier kann ich mich wieder auf „normales“ Essen, „mein“ Zimmmer und „meine“ Familie freuen.
Es ist 1 Uhr in der Nacht als ich Méndez erreiche, aber meine „Eltern“ sind noch wach, hab mir Abendessen aufgehoben – auf mich gewartet.
Ich liege im Bett, denke ueber die letzte Woche nach – weis, dass morgen wieder ein „normaler“ Tag in meiner, wenn auch nur fuer den Moment „normalen“ Welt sein wird. Ein komisches Gefuehl beschleicht mich wie schnell man sich an Fremdes gewöhnt bevor die Nacht endgültig den Tag raubt und die Müdigkeit mein Denckvermögen.